Gut zu wissen

Wie vergleicht man Pflanzenbeleuchtung richtig?

Um Pflanzenbeleuchtung richtig vergleichen zu können, ist es notwendig, wichtige Grundlagen rund um das Thema Licht zu verstehen, unabhängig davon, ob man NDL-, ESL- oder LED-Panel miteinander vergleichen möchte. Im Folgenden erklären wir kurz und knapp alle wesentlichen Begriffe und Einheiten.
Natriumdampflampe-NDL-mit-Reflektor-und-VorschaltgeratNatriumdampflampe (NDL) mit Reflektor und Vorschaltgerät
Energiesparlampe-ESL-mit-ReflektorEnergiesparlampe (ESL) mit Reflektor
Schiller-SOL260-LED-Panel-mit-integrierten-TreiberSchiller LED Panel mit integriertem Treiber

Was bedeutet PAR?

Photosynthetically Active Radiation - photosynthetisch aktive Strahlung

Die Abkürzung PAR ist keine Einheit. Sie bezeichnet einen bestimmten Bereich der elektromagnetischen Strahlung innerhalb des Lichtspektrums mit Wellenlängen von 400 nm bis 700 nm. Dieser Bereich ermöglicht Pflanzen, Photosynthese zu betreiben und kann auch zum Großteil vom menschlichen Auge wahrgenommen werden. Höher- und niederfrequentere Strahlung kann eine Pflanze kaum bis gar nicht verwerten.

PAR-Kurve-des-Sonnenlichts-bei-klarem-Himmel PAR-Kurve des Sonnenlichts bei klarem Himmel

Was bedeutet der PPF-Wert?

Photosynthetic Photon Flux - photosynthetisch aktiver Photonenfluss

Dieser Wert beschreibt, wie viele Lichtteilchen mit Wellenlängen von 400 nm bis 700 nm (photosynthetisch verwertbares Licht) von einer Lichtquelle abgegeben werden. Der Messwert wird in µmol/s angegeben. Um die PPF-Werte verschiedener Belichtungslösungen zu vergleichen, empfiehlt es sich, die netzseitige Leistungsaufnahme (Watt) mit einzubeziehen. Dadurch lässt sich die sogenannte Systemeffizienz leicht errechnen, falls diese nicht angegeben sein sollte. Dieser Wert wird in µmol/J angegeben.

Einfach gesagt: Die Systemeffizienz sagt aus, wie viele Lichtteilchen pro Watt und Sekunde aus der Belichtungsquelle heraus kommen.

Hier ein einfaches Beispiel:
Formel_SnippV3

Achtung:

Manche Hersteller geben auch eine Moduleffizienz an. Dieser Wert ist immer höher als der Wert der Systemeffizienz. Grundlage für die Berechnung der Moduleffizienz ist neben dem PPF-Wert der Leistungswert (Watt) hinter dem Treiber (Vorschaltgerät).

Die Moduleffizienz ist daher ungeeignet, um Beleuchtungssyteme miteinander zu vergleichen, da der Leistungsverlust des Treibers (Vorschaltgerätes) nicht berücksichtigt wird.
Nachteile: Der PPF-Wert kann nur schwer selbst ermittelt werden, da das benötigte Messsystem (Ulbrichtkugel) sehr kostenintensiv ist und dazu noch viel Platz einnimmt.

Ulbrichtkugel-zur-Lichtmessung Ulbrichtkugel zur Lichtmessung

Was bedeutet der PPFD?

Photosynthetic Photon Flux Density - photosynthetisch aktive Photonenflussdichte

Der PPFD-Wert gibt an, wie viele Lichtteilchen mit Wellenlängen von 400 nm bis 700 nm (photosynthetisch verwertbares Licht) von einer Lichtquelle über einer Fläche von einem Quadratmeter pro Sekunde abgegeben werden. Der Messwert wird in µmol / (m²s) angegeben.

PFFD messen: Um ein objektives Messergebnis zu erzielen, sind mehrere Messungen auf der Beleuchtungsfläche nötig. Hierzu erstellt man sogenannte PPFD-Plots. Dabei handelt es sich um ein Raster aus Messwerten, welche graphisch die Lichtverhältnisse in der Beleuchtungsfläche darstellen. Aus diesen Werten wird ein Durchschnittswert ermittelt. PPFD-Messwerte sind abhängig von der Entfernung Lichtquelle und Messsensor. Je größer der Abstand, desto geringer die Intensität. Es ist deshalb wichtig zu wissen, wie weit entfernt die Messungen von der Lichtquelle aufgenommen wurden. Einzelmessungen können keine adäquate Aussage treffen, wie gut eine Pflanzenlampe ist.

Der Vorteil: Die Messtechnik zur PPFD-Messung ist deutlich günstiger als eine Ulbrichtkugel.
MSC15-Mobiles-spektrales-Lichtmessgerat MSC15 Mobiles, spektrales Lichtmessgerät
HYDROFARM-einfaches-PAR-Meter-PPFD-Messgerat Hydrofarm, einfaches PAR Meter (PPFD Messgerät)

Lumen und Lux-Angaben

Beides sind photometrische Einheiten. Sie geben nur Auskunft darüber, wie hell das Licht in unserer Wahrnehmung erscheint. Jedoch ist es so, dass die Strahlung in den gelb erscheinenden Wellenlängen heller erscheint als die Strahlung auf anderen Frequenzen.

Eine Menge an Photonen, die sich im „blauen“ Wellenlängenbereich bewegen, erzielt schlechtere Lumenwerte als dieselbe Menge an Photonen im „gelben“ Wellenlängenbereich.

Fazit: Lumen und Lux geben keine genaue Auskunft über die photosynthetische Wirksamkeit einer bestimmten Lichtquelle.
Beleuchtungsgrossen Unterschied Lux und Lumen

Watt-Angaben

Viele Hersteller von LED-Beleuchtungssystemen, vor allem aus Fernost, werben mit utopisch hohen Leistungsangaben (Watt) in ihren Artikelbezeichnungen. An dieser Stelle sollte man immer genau nachlesen. Meist finden sich in der Artikelbeschreibung Formulierungen wie:

„… LED Panel ersetzt eine 1000 Watt Natriumdampflampe“ – Das heißt nicht, dass dieses LED Panel 1000 Watt hat! Oder der Hersteller gibt an: „LED Leistung 1000 Watt“ – Hier ist jedoch keineswegs die netzseitige Leistungsaufnahme gemeint, sondern die maximale Belastbarkeit der LED-Dioden, bevor sie durchbrennen.

Es empfiehlt sich, immer die Datenblätter genau anzusehen und im Zweifelsfall auch den Taschenrechner zur Hand zu nehmen, um die tatsächliche netzseitige Leistungsaufnahme des LED-Panels selbst zu errechnen.

Wie aus dem bisher gelesenen hervorgeht, kommt es nicht darauf an, wie viel Watt Leistung eine Belichtungsquelle hat, sondern wie effizient diese in photosynthetisch verwertbares Licht (PPF/PPFD) umgesetzt wird.

Weitere Fragen zum Thema? Wir beraten euch gern, nutzt unser Kontaktformular.
Zuletzt angesehen